Presseerklärung

inkl. Presseartikel zur Veröffentlichung am 13.11.2019

Workshop FAIRmieten hilft jungen Menschen im SGB II-Bezug bei Fragen rund um das Mieten und Wohnen

 

Wie finde ich eine Wohnung? Wie groß darf sie sein, damit ich sie mir leisten kann? Was ist eine Sozialwohnung? Muss ich dem Makler eine Provision bezahlen? Was muss ich zu einer Wohnungsbesichtigung mitbringen? Was ist denn eine Hausordnung? Darf meine Vermieterin alles in einen Mietvertrag schreiben? Wo bekomme ich Hilfe, wenn ich meine Stromrechnung nicht bezahlen kann?

Der Workshop innerhalb der JUKO Berufsbildungsmaßnahme beginnt mit vielen Fragen seitens der Teilnehmer*innen. Und sie zeigen, dass es viel Verunsicherung in Sachen Wohnen gibt.

„Wir sind täglich mit Anfragen von jungen Menschen in prekären Wohn- und Lebenslagen konfrontiert, die häufig den Weg über die JUKO zu uns kommen“, berichtet Alexander Becker, Sozialarbeiter des Diakonischen Werks Marburg-Biedenkopf. Die Einschätzung von JUKO und Diakonischem Werk deckt sich mit den kürzlich veröffentlichten Zahlen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe: „Wir stellen fest, dass die Anzahl der jungen Menschen in Wohnungsnot und in unsicheren sowie prekären Wohnverhältnissen gestiegen ist und die Wohnungsfrage regelmäßig Thema ist“, bestätigen Nora Friedrichs, pädagogische Fachkraft JUKO Marburg e.V., Abteilung Jugendkompetenz-netzwerk, und Alexander Becker.

Das Thema hat eine hohe Dringlichkeit bei jungen Menschen auf dem Weg ins Erwachsenwerden. Aus Sicht von Maria Flohrschütz, Geschäftsführerin JUKO Marburg e.V. „brauchen junge Menschen Gelingensfaktoren für den Übergang in die Arbeitswelt und Möglichkeiten des selbständigen und selbstbestimmten Wohnens. Junge Menschen brauchen eine eigene Wohnung, es ist mehr als ein Dach über dem Kopf. Eine Wohnung ermöglicht Privatheit, Schutz, Geborgenheit, dort entspannt man sich und dort hat man die Chance seine Stärken zu entwickeln oder Schwächen zu überwinden.  „Die Wohnung ist nicht alles, aber ohne Wohnung ist alles nichts“ so Flohrschütz.

Eine eigene Wohnung zu finden und zu beziehen, ist Teil des Erwachsenwerdens und hierzu gehören kleine Unwägbarkeiten und Unsicherheiten. Dementsprechend groß ist das Interesse der Teilnehmer*innen an den Grundlagen des Mietrechts, an Tipps, wie eine Bewerbung auf eine Wohnung gut gelingt und, welche Möglichkeiten während des Bezugs von Arbeitslosengeld II bestehen.

„Den Workshop FAIRmieten bieten wir erstmals in Zusammenarbeit mit der Fachberatung Wohnen des Diakonischen Werkes Marburg-Biedenkopf im Rahmen der Berufsorientierungsmaßnahme BOJE an“, berichtet Nora Friedrichs. Die Maßnahme BOJE (Berufliche Orientierung – Jugendliche Entwicklung) fördert und unterstützt junge Erwachsene bei der Ausbildungs- und Arbeitssuche ebenso wie bei lebenspraktischen Themen der persönlichen Stabilisierung und Verselbstständigung.

Der BOJE-Kurs wird als Maßnahme durch das KreisJobCenter Marburg-Biedenkopf gefördert und existiert schon seit 2007.

In zwei intensiven Schulungstagen bietet der Workshop FAIRmieten Tipps, Tricks und Basiswissen. Themen sind u.a. der Mietvertrag, öffentliche Fördermöglichkeiten, die Hausordnung sowie Hilfestellung zur Vermeidung von Mietschulden und Räumungsklagen. Die Teilnehmer*innen werden ebenso über ihre Rechte als auch über ihre Verpflichtungen als Mietpartei aufgeklärt, sodass die Basis für ein faires Mietverhältnis geschaffen wird. Die Referent*innen Nora Friedrichs und Alexander Becker ermutigen die jungen Menschen, sich auch mit schwierigen Situationen bei Wohnungssuche und -bezug auseinanderzusetzen und selbstbewusster aufzutreten. Das im Workshop vermittelte Wissen fördert die Existenzsicherung, eine Verbesserung der Chancengleichheit und die Stärkung sozialer Verantwortung. Der Workshop trägt zur Kompetenzvermittlung rund um das Thema Wohnen bei und sensibilisiert für die Rechte und Pflichten als Mieter*in.

Gleichzeitig ist es dem Diakonischen Werk Marburg-Biedenkopf und JUKO Marburg e.V. ein Anliegen, für eine Änderung der wohnungs- und sozialpolitischen Rahmenbedingungen einzutreten, denn es müsse verhindert werden, dass eine immer größere Zahl an Wohnungssuchenden mit geringem Einkommen einem schrumpfenden Angebot an bezahlbarem Wohnraum gegenübersteht.

 

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:

Alexander Becker, Diakonisches Werk

Kontakt: alexander.becker@ekkw.de oder 06421 948777

Nora Friedrichs, JUKO Marburg e.V.

Kontakt: friedrichs@juko-marburg.de oder 06421 3078045